Erwin Wagner
Hubert Aichler
Marketingagentur für
die Automobilwirtschaft
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Verkaufstipp Nr. 9: die Rechnungspräsentation
Die Service-Rechnung ist mehr als nur eine reine Kostenaufstellung der
Werkstattleistung mit den verwendeten Teilen. Emotional ist sie der letzte und
bleibende Eindruck, den der Kunde nach dem Service von Ihnen mit nach
Hause nimmt - um dann zu entscheiden, wie die Leistung persönlich bewertet
wird. Hat man verstanden, was am Auto alles gemacht wurde? Ist man sich
des Nutzens/Vorteils bewusst? Zu diesem Thema einige Anregungen, um
gerade diesen diffizilen Teil der Prozesskette positiv zu gestalten.
Rechnung = Leistungsbeweis
Mit einer gezielten Gestaltung der Rechnung lassen sich negative Eindrücke
nicht nur verhindern, sondern sogar ins Positive kehren. Generell ist die
Rechnung von der kaufmännisch korrekten Kostenaufstellung zu einem
Leistungsbeweis zu entwickeln. Der Kunde muss hier nicht nur den Gegenwert
für sein investiertes Geld deutlich erkennen, sondern das Gefühl bekommen,
ein „gutes Geschäft“ getätigt zu haben. Erst aus diesem Gefühl heraus wächst
Vertrauen und damit eine positive Grundeinstellung zur Werkstatt.
Ein Geschäft ist, wenn beide davon profitieren!
Eine wesentliche Weichenstellung dafür, wie der Kunde am Ende die
Rechnung empfindet, ist die korrekte Durchführung der Dialogannahme. Hier
sind dem Kunden folgende Punkte mittels der Vorteils-/Nutzenargumentation
zu erläutern:
1. Was ist an dem Fahrzeug defekt?
2. Welche Auswirkungen hat das für den weiteren Fahrbetrieb?
3. Was kostet die Reparatur?
4. Warum lohnt es sich? Was hat der Kunde davon?
5. Welcher Vorteil ergibt sich daraus?
Wie will man einen Kunden vom Rechnungsbetrag überzeugen, wenn die
Vorteile/Nutzen aus einer Reparatur nicht mal bei der Auftragsvergabe klar
waren?
Auftragstext = Rechnungstext
Zwischen Auftragserteilung und Rechnungserstellung existiert aus Kundensicht
eine sehr enge Verbindung: Was auf dem Auftrag steht, muss später identisch
auf der Rechnung stehen, damit alles klar verständlich ist.
Der Text auf dem Auftrag ist so zu formulieren, dass ihn auch ein Auto-Laie
versteht. Hier bietet es sich an, die verwendeten Texte von Nicht-Technikern im
eigenen Hause checken zu lassen. Kundenorientierte Formulierungen lassen
sich in Dealer-Management-Systemen als Reparaturpaket oder unter einer
Arbeitsoperationsnummer fest hinterlegen. So lässt sich bei häufiger
vorkommenden Reparaturen oder Wartungen dieser Textbaustein per
Knopfdruck einfach einsteuern.
Arbeit und Teile gehören zusammen
Viele Kunden tun sich schwer in der Sortierung der einzelnen Posten. Denn die
meisten Rechnungen listen zunächst die einzelnen Arbeitspositionen als Block
auf. Darunter folgen dann die Teile für sämtliche Arbeitspositionen. Nur durch
eine Zuordnung der Teile zu den durchgeführten Arbeiten kann der Kunde
später die Rechnung nachvollziehen. So weiß der Kunde genau, wie viel er
beispielsweise in die Bremsen investiert hat.
Gratisleistungen herausstellen
„Tue Gutes und rede darüber“, sagt ein altes Sprichwort. In den Werkstätten
wird garantiert viel Gutes getan - nur darüber geredet wird zu selten. Dabei gilt
grundsätzlich: Alle durchgeführten Leistungen, also auch nicht berechnete
Leistungen sind zu erwähnen, sinnvollerweise werden diese Zusätze am Ende
der Rechnung aufgeführt. So platziert bleiben Sie einerseits in Erinnerung,
andererseits schaffen Sie unmittelbar vor der Gesamtsumme nochmals einen
positiven Eindruck.
Wenn nötig - getrennte Rechnungen
Wie oft wird am Stammtisch über die Servicewerkstatt vor Ort gesprochen:
„129,90 Euro ist als Festpreis für eine Inspektion in der Werbung gestanden
und am Ende hat man weit über 400 Euro bezahlt.“ Nicht selten wird Lug und
Betrug vorgeworfen. Das Problem: Kunden können nicht zwischen den
einzelnen Leistungsumfängen unterscheiden. Dieses Phänomen tritt vor allen
Dingen bei Inspektionsrechnungen auf. Welche Lösungen gibt es?
Zuerst gilt die ausführliche Serviceberatung und Rechnungserläuterung. Doch
substanziell ist die Trennung erst vollzogen, wenn separate Rechnungen für
die betroffenen Posten erstellt werden. Also beispielsweise eine Rechnung, die
nur die Inspektion zum angebotenen Preis von 129,90 Euro umfasst und eine
weitere Rechnung über die vereinbarten Zusatzarbeiten, wie z. B. Bremse und
Auspuff. So getrennt nimmt der Kunde die Leistungen und Preise auch separat
wahr. Eine „Inspektion um über 400 Euro“ gibt es dann nicht mehr.
Getrennt darzustellen sind bei Bedarf auch Auftragserweiterungen. Hier
schließt streng genommen schon das Vertragsrecht eine einseitige
Veränderung des Auftrages (einer der beiden Willenserklärungen) aus. Um
sowohl psychologisch als auch rechtlich auf die sichere Seite zu gehen,
empfiehlt es sich, für Auftragserweiterungen einen separaten Auftrag und
folglich auch eine separate Rechnung zu erstellen.
Leistung sichtbar machen
Über den Sinn einer Rechnungserläuterung bei Fahrzeugabholung muss heute
nicht mehr diskutiert werden. Dennoch kann der Kunde die erbrachten
Leistungen am Schreibtisch des Serviceberaters nur „theoretisch“
nachvollziehen. Praktisch nimmt er außer einer eventuellen Fahrzeugreinigung
in aller Regel keine Leistung wahr - und dafür zahlt er mehrere hundert Euro!
Hier ist dringend ein Umdenken geboten. Die Werkstattleistung muss sichtbar,
ja erlebbar gemacht werden! Der Kunde, der seinen neuen Auspuff
silberglänzend dort unter seinem Fahrzeug montiert sieht, wo vor wenigen
Stunden noch ein rostiges Etwas hing, zweifelt keine Rechnung mehr an. So
wie vor Jahren der Prozess der Dialogannahme Einzug in die Branche
gehalten hat, gilt es heute die „Dialog-Rückgabe“ zu zelebrieren. Leistung ist
sichtbar zu machen - erst dann kann der Leistungsbeweis verstanden werden.
Erst dann wird aus Misstrauen Vertrauen!
Quelle: AUTOHAUS
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